60 Jahre Jodlerklub Heimelig Reiden

Ein Jutz auf die jubilierenden Jodler
JK Heimelig Reiden |

Am Wochenende vom 06. bis 08. Mai 2022 zeigte das Stimmungsbarometer in Reiden Höchststand an. Der Jodlerklub Heimelig feierte sein 60-jähriges Bestehen und bereitete sich mit einer neuen Tracht ein tolles Geburtstagsgeschenk.
Reiden, Sonntagmorgen: Die ersten Besucher fanden sich bereits eine halbe Stunde vor dem Beginn
des ökumenischen Gottesdienstes in der Kirche ein. Doch die Jodler(innen) hatten sich längst auf die
Empore zurückgezogen – um das Geheimnis um die neue Tracht nicht vorzeitig zu lüften. Pfarrei-Seelsorgerin Flavia Schürmann und Pfarrerin Barbara Ingold leiteten den feierlichen Gottesdienst. Die«Gotti-Sektion Jodufroue Willisau» und die Heimelig-Jodler zeichneten für die musikalischen Darbietungen verantwortlich. In ihrer Predigt wies Barbara Ingold auf die sinnigen, lebensnahen Texte vieler Jodellieder hin. Sie würden entsprechend gefühlvoll vorgetragen und lösten bei den Zuhörern Gefühle aus. Jodlervorträge erinnerten an Heimat und seien je nach Situation auch Muntermacher oder Trostspender.


Eigenkreation – der «Reider Mutz»
Nach der gehaltvollen Predigt begaben sich die Heimelig-Jodler(innen) langsam in den Altarraum. Mit grossen Augen bestaunten die Gottesdienstbesucher die neue modische Tracht, die aus rauchblauem Stoff gefertigt ist: Die Männer tragen einen «Reider-Mutz» mit kurzen Puffärmeln, schwarzen Hosen, ein weisses Hemd und einen Jodlerknopf (Krawatte). Auch der typische Jodlerhut fehlt nicht. Das Revers des «Mutz» ist mit einer Stickerei, die Ähren und Feldblumen zeigt, geschmückt. Die Jodlerinnen schätzen sich glücklich, erstmals eine einheitliche Luzerner Werktagstracht tragen zu dürfen, die perfekt auf die Bekleidung ihrer Kameraden abgestimmt ist. Mit der Einheitskleidung wird der Gemeinschaftsgedanke dokumentiert. Die beiden Seelsorgerinnen spendeten hernach den
Segen Gottes, der den Jodlerklub Heimelig in eine gute Zukunft begleiten soll. Nach dem Festgottesdienst wurden die Gäste vor der Kirche von der Alphorngruppe Dagmersellen empfangen, bevor sie sich zum «Muttertags-Apéro» auf das Festgelände begaben. Beim anschliessenden Bankett sorgte «Schösu» mit seiner «Lach-Therapie» für gute Stimmung. Die Heimlig-Jodler(innen) trugen in Erinnerung an die ehemaligen musikalischen Leiter und Leiterinnen verschiedene Lieder vor und dazwischen traten einige Redner ans Mikrofon.

Gelebte Kameradschaft
Der Samstagabend stand ganz im Zeichen des Jodelgesangs. Die Heimelig-Jodler und 13 Klubs der Hinterländer Jodler-Vereinigung konzertierten nach dem gemeinsamen Auftritt in «Reiden Mitte» alternierend in der katholischen Kirche und im Festzelt. Die Vorträge im Gotteshaus zeugten von hoher Qualität – ein wahrer Ohrenschmaus! Die Klubs traten auch auf der Festbühne mit gelungenen Darbietungen auf. Es zeigte sich aber einmal mehr, dass Festzelte nur bedingt für Gesangsvorträge geeignet sind.


Ein Trio liess es «tschädere»
Bereits am Freitagabend war ein grosser Besucheraufmarsch zu verzeichnen. Im Festzelt blieb kein Platz leer, obwohl weder Melanie Oesch noch Francine Jordi auftraten. Nach der Eröffnung durch die Johanniter-Treichler rockte das Trio «Trotinett» mit der Wiliberger Mundartsängerin Monika Schär, dem einheimischen Bassist Patrik Meier und dem Gitarristen Christian Hugelshofer die Bühne und heizte die Stimmung an. Die Band liess es passend zum Titel ihres zweiten Mini-Albums richtig «lo tschädere». Das begeisterte Publikum sang und klatschte rhythmisch mit. Nach dem fetzigen Konzert der Band folgte für den jubilierenden Klub mit der Uraufführung des Liedes «Mis Reide» ein spezieller
Auftritt. Monika Schär – die auch als Sängerin bei Trauffer bekannt ist und im August mit den «Büetzerbuebe» im Zürcher Letzigrund-Stadion gastiert – schrieb den Text gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Kull. «Wir betätigen uns öfters als Songwriter und beantworteten die Anfrage der Jodler positiv, zumal ich Reiden sehr gut kenne», sagte sie. Im Lied wird die Kommende besungen, ist von Spaziergängen der Wigger entlang die Rede und auch gemütliche Stunden am Jasstisch finden Erwähnung. Die Texter lieferten die Grundmelodie an Ruedi Renggli, den bekannten Komponisten
aus Finsterwald. Er arrangierte diese zu einem vierstimmigen Lied und ergänzte es mit einigen JodelPassagen. Mit der Akkordeon-Begleitung von «Adamo», der anschliessend mit seiner Band den Abend ausklingen liess, trug der Jodlerklub sein «Jubiläumslied» vor. Gemäss Ruedi Renggli ist «Mis Reide» kein traditionelles Jodellied. Es kam aber beim Publikum gut an und wird noch lange an gelungene Jubiläumsfeierlichkeiten erinnern.